Rücksicht für unsere wildlebenden Mitgeschöpfe
Mit dem schönen Wetter erwacht die Natur und auch wir Menschen. Die Lust nach draußen zu gehen ist groß. Auch im Naturschutzgebiet Werbeliner See möchten viele Gäste das Gebiet erkunden.
Allerdings hat mittlerweile die Brut- und Setzzeit der hier lebenden Arten begonnen. Von März bis September versucht die Tierwelt ihren Nachwuchs durchzubringen. Vor allem Boden- Schilf und Gewässerrandbewohner reagieren sehr empfindlich auf menschliche Störungen und geben bei Gefahr ihren Nachwuchs auf.
In dieser Zeit ist es besonders wichtig im Naturschutzgebiet, das sich rund um den Werbeliner, Grabschützer und Zwochauer See erstreckt, auf den Wegen zu bleiben und Hunde anzuleinen.
Per Fahrrad oder zu Fuß kann man auf den befestigten Wegen wunderbar das junge Naturschutzgebiet erkunden. Mit einem Fernglas im Gepäck gelingt vielleicht die ein oder andere spannende Beobachtung. Dabei ist es wichtig nicht auf Trampelpfade oder an das Ufer auszuweichen. Gelege am Boden sind für den Laien oft nicht sichtbar und bei dem steigenden Besucherandrang schnell zerstört.
Denken Sie bei Freizeitaktivitäten in der Natur an unsere wildlebenden Mitgeschöpfe. Die fortwährende Krise des Artensterbens schreitet stetig voran. Jedes Jahr verschwinden von der Öffentlichkeit kaum bemerkt immer mehr Tier- und Pflanzenarten. Umso wichtiger ist es, den wenigen Naturschutzgebieten, die nur etwa 4 Prozent der Landesfläche ausmachen, die nötige Ruhe zu gönnen.
Aktuell werden in dem künstlich angepflanzten Lärchenforst zwischen Grabschützer und Werbeliner See Bäume gefällt.
Die sehr dichte und dunkle Anpflanzung soll ausgelichtet werden, um heimischen sowie standorttypischen Gehölzen eine Chance zu geben, und damit die Artenvielfalt zu erhöhen.
Es entsteht keinerlei Ertrag aus der Maßnahme und die Baumstämme verbleiben alle im Gebiet. Sie werden von Freiwilligen (FÖJ) als Totholzhaufen aufgeschichtet, wodurch weitere Kleinstlebensräume für Totholzbewohner entstehen.
Die europäische Lärche (Larix decidua) ist im Hochgebirge heimisch und wächst auf den Kippenböden sehr schlecht, was den Beständen auch anzusehen ist. Im Zuge der Tagebausanierung wurden an mehreren Stellen im Gebiet Lärchenforste angepflanzt, was aus heutiger Sicht nicht mehr so umgesetzt werden würde. Die Baumart wird langfristig von allein wieder aus dem Naturschutzgebiet Werbeliner See verschwinden.
Die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU), als Eigentümer der Flächen rund um den Grabschützer See, hat die Fällarbeiten beauftragt und mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt. Zusammen mit Freiwilligen (FÖJ) werden die Totholzhaufen umgesetzt.
Es ist Herbst und viele der im Naturschutzgebiet Werbeliner See heimischen Vögel haben sich schon auf den Weg in den Süden gemacht. Doch es gibt auch Vögel, denen das Gebiet als südliches Winterurlaubsquartier dient. Einer dieser Vögel ist der Raubwürger, der schon hier angekommen und zurzeit gut zu beobachten ist.
Der etwa starengroße hellgrau-schwarze Singvogel mit der markanten Räubermaske hat besondere Angewohnheiten. Er ernährt sich, anders als die meisten Singvögel, nicht von Beeren, Körnern und kleinen Insekten, sondern von Mäusen, großen Wirbellosen und sogar von anderen Singvögeln. Diese erbeutet er durch Sturzflüge von exponierten Sitzwarten aus oder aus dem Rüttelflug, ähnlich wie der weit bekannte Turmfalke. Um seine Beute mundgerecht zerkleinern zu können, fixiert der Raubwürger sie durch Aufspießen auf Dornen oder spitze Äste.
WeiterlesenIm Zeitraum 27. September bis 7. Oktober 2021 verbrachten die Klassen 2b und 3c der Grundschule Delitzsch Ost ihre Projektwochen im Naturschutzgebiet Werbeliner See.
Jede Klasse beschäftigte sich eine Woche lang mit dem einzigartigen Naturschutzgebiet vor der Haustür. Die Schüler waren ganz begeistert darüber, wie viele Tiere und Pflanzen hier leben.
Auftakt war beide Male das Thema „Naturparadies Werbeliner See“ mit einer Exkursion am Ostufer des Werbeliner Sees, wobei sich die Schüler mit den unterschiedlichen Lebensräumen und ihrer Vielfalt an Arten beschäftigten. Zur Veranschaulichung ordneten sie mit Bildkarten die tierischen und pflanzlichen Bewohner ihren jeweiligen Lebensräumen zu. Dabei kam heraus, dass zum Beispiel Rohrdommel und Bartmeise im Schilf leben, der Flussregenpfeifer auf der Kiesbank, das Braunkehlchen in der Wiese und der Baumfalke im Wald brütet.
Am Ufer des Werbeliner Sees fanden die Kinder eindrucksvolle Spuren von Bibern, die dieser Tage wieder sehr aktiv sind. An einer Weide waren sogar die Fraßspuren in typischer Sanduhrform zu sehen. Auf einer Insel konnte eine Gruppe mit ihren Ferngläsern sogar den Seeadler beobachten, was natürlich ein ganz besonderes Erlebnis war. Außerdem setzten sich die Schüler an diesem Tag mit den Besonderheiten und Regeln von Naturschutzgebieten auseinander.
WeiterlesenVögel müssen ihren Flugapparat regelmäßig warten.
Weil jede noch so kleine Abnutzung der Federn beim nächsten Flugmanöver fatal enden kann, müssen Vögel regelmäßig ihr Federkleid erneuern. Dieser Vorgang wird als Mauser bezeichnet. Viele Vogelarten in Europa, vor allem Entenvögel vollziehen nach der Brut eine Kompletterneuerung ihres Flugapparates, die sogenannte Vollmauser. Sie sind in dieser Zeit mehrere Wochen flugunfähig und deshalb besonders schutzbedürftig. Alles, was sie zum Leben benötigen, muss in unmittelbarer Nähe sein. Einfach wegfliegen zum nächstbesten Nahrungsgebiet geht dann nicht. Deshalb gibt es bei einigen Arten sogar einen Mauserzug, wobei extra ruhige Gebiete für diese empfindliche Zeit aufgesucht werden.
Das Naturschutzgebiet Werbeliner See ist wegen seiner Größe ein wichtiger Rückzugsraum für viele Arten in der Mauser. Vor allem Entenvögel wie die Kolbenente zieht es hierher. Sie waren in den vergangenen Wochen zu Hunderten auf dem Werbeliner See zu beobachten.
Außerdem ist das Naturschutzgebiet sachsenweit das wichtigste Brutgebiet für diese Art.
WeiterlesenEin kleiner, circa 8 Wochen alter Wolfswelpe wurde kürzlich im Naturschutzgebiet (NSG) Werbeliner See gesichtet. Peter Posch, ehrenamtlich im Wolfsmonitoring aktiv, hat das Tier an einem Samstagvormittag zufällig gesehen und heulen gehört. Mit sehr viel Glück gelangen ihm ein paar Fotoaufnahmen und damit der Nachweis, dass es in diesem Jahr Nachwuchs beim Delitzscher Wolfsrudel gibt.
Der neugierige Welpe hatte auf einer Erkundungstour vermutlich den Anschluss zum Rudel verloren und nach seinen Eltern und Geschwistern gerufen. Zum Glück war er so schlau, sich schnell wieder im Dickicht zu verstecken und ruhig zu verhalten. Denn es ist das Beste, wenn Mensch und Wolf ihrer eigenen Wege gehen. Wer zufällig Welpen entdeckt oder rufen hört, sollte sich zurückziehen. Durch das Rufen und Heulen finden die Rudelmitglieder wieder zueinander.
Wie wir Menschen und die meisten aller Säugetiere würden Wölfe bei Gefahr ihren Nachwuchs gegen andere Tiere verteidigen. Hundebesitzer sollten deshalb auch im eigenen Interesse die im NSG bestehende Leinenpflicht beachten, so Ulrich Fiedler, ebenfalls ehrenamtlich im Monitoring aktiv. Nimmt ein freilaufender Hund die Witterung auf und verfolgt den Welpen, kann ein Verteidigungsangriff des Rudels für den Hund tödlich enden. Ebenso sollten Besucher und „Gassigeher“ großen Respekt vor den unzähligen Wildschweinen haben, die hier leben.
Das Borstenvieh steht übrigens zusammen mit Rehen zu 97 Prozent auf dem Speiseplan des Delitzscher Rudels.
WeiterlesenJe höher die Temperaturen, desto mehr Besucher am Werbeliner See: Der Wunsch nach Erfrischung im kühlen Nass ist zwar verständlich, im Naturschutzgebiet (NSG) Werbeliner See aber völlig fehl am Platz. Darauf macht einmal mehr das Umweltamt des Landkreises Nordsachsen aufmerksam. Illegale Freizeitaktivitäten hätten dem Areal teilweise große Schäden zugefügt.
Am Werbeliner See wurden bisher mehr als 500 Tier- und 270 Pflanzenarten erfasst. Sehr seltene und streng geschützte Arten wie Rothalstaucher, Steinschmätzer, Kranich, Fischotter, Blaukehlchen, Beutelmeise und viele andere leben hier. Außerdem dient das Gebiet von Sommer bis Frühjahr als wichtiger Rastplatz für tausende Zugvögel.
„Das Naturschutzgebiet ist aufgrund der enormen Artenvielfalt in einer dicht besiedelten Region einzigartig, aber damit leider auch sehr störanfällig. Darum braucht es den Respekt und Abstand von uns Menschen“, appelliert Umweltdezernent Dr. Eckhard Rexroth. „So werden beispielsweise die unscheinbaren Eier der vielen seltenen Bodenbrüter übersehen und zertreten. Freilaufende Hunde und illegal Badende schrecken Brutvögel der Uferbereiche auf, die ihre Nester für immer im Stich lassen. Dabei reduzieren schon natürliche Faktoren und eingeschleppte Räuber wie Waschbär oder Mink den Nachwuchs der geschützten und teilweise vom Aussterben bedrohten Vogelarten. Negative menschliche Einflüsse gefährden sie noch mehr.“
Aktivitäten wie Wandern, Naturbeobachtung und Radfahren sind im NSG Werbeliner See nur auf den vorhandenen befestigten Wegen erlaubt. Zum Baden oder Bootfahren wurde der benachbarte Schladitzer See ausgebaut. Derzeit informieren Mitarbeiter des Landratsamtes undehrenamtliche Helfer die Besucher über die Regeln im Naturschutzgebiet. „Dabei geht es nicht darum, Menschen fernzuhalten. Die reichhaltige Natur am Werbeliner See erlebbar zu machen, ist unser erklärtes Ziel – jedoch unter Wahrung der geltenden Regeln und mit Respekt sowohl vor der Natur als auch vor anderen Erholungssuchenden“, so Dr. Rexroth.
Es ist immer viel los rund um den Werbeliner See. In wenigen Stunden konnten wir über 60 verschiedene Vogelarten auf unserer Begehung am Sonntag den 13. Juni beobachten. Dabei haben wir nur die Strecke von Zwochau bis Brodenaundorf am Werbeliner See untersucht.
Unter den Beobachtungen waren seltene Arten wie Grauammer, Rohrweihe, Rothalstaucher, Bart- und Beutelmeise die hier sachsenweit eines ihrer wichtigsten Vorkommen haben. Auf einer der Inseln im Werbeliner See waren als besondere Highlights Austernfischer, Großer Brachvogel und ein Flussregenpfeiffer zu sehen. Mit Hilfe eines Spektivs konnten diese besonderen Vögel auch in großer Entfernung entdeckt werden. Recht häufig waren Nachtigall, Kuckuck, Neuntöter und der farbenfrohe Pirol zu hören.
WeiterlesenDie meisten Zugvögel sind inzwischen zurück. Das Geträller, Getschilpe und Geflöte am Werbeliner See ist deutlich hörbar und vielstimmiger geworden. Gefiederte Heimkehrer und Hiergebliebene, sie alle folgen derzeit der gleichen Bestimmung: Revier abstecken. Um die Liebste werben. Nest bauen. Brüten. Und den Nachwuchs großziehen.
Bitte nehmen Sie deshalb Rücksicht.
Sie mögen Fair Play. Seien Sie auch fair zur Natur. Es geht nur miteinander!
WeiterlesenDauerfrost und starker Schneefall haben das Naturschutzgebiet in eine tief verschneite Winterlandschaft verwandelt. Ein pittoreskes Idyll für den erholungssuchenden Besucher, ein knallharter Überlebenskampf für die befiederten Bewohner und Geschöpfe mit Fell.
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