Vögel müssen ihren Flugapparat regelmäßig warten.
Weil jede noch so kleine Abnutzung der Federn beim nächsten Flugmanöver fatal enden kann, müssen Vögel regelmäßig ihr Federkleid erneuern. Dieser Vorgang wird als Mauser bezeichnet. Viele Vogelarten in Europa, vor allem Entenvögel vollziehen nach der Brut eine Kompletterneuerung ihres Flugapparates, die sogenannte Vollmauser. Sie sind in dieser Zeit mehrere Wochen flugunfähig und deshalb besonders schutzbedürftig. Alles, was sie zum Leben benötigen, muss in unmittelbarer Nähe sein. Einfach wegfliegen zum nächstbesten Nahrungsgebiet geht dann nicht. Deshalb gibt es bei einigen Arten sogar einen Mauserzug, wobei extra ruhige Gebiete für diese empfindliche Zeit aufgesucht werden.
Das Naturschutzgebiet Werbeliner See ist wegen seiner Größe ein wichtiger Rückzugsraum für viele Arten in der Mauser. Vor allem Entenvögel wie die Kolbenente zieht es hierher. Sie waren in den vergangenen Wochen zu Hunderten auf dem Werbeliner See zu beobachten.
Außerdem ist das Naturschutzgebiet sachsenweit das wichtigste Brutgebiet für diese Art.
Zu erkennen ist das Kolbenenten-Männchen am leuchtend roten Schnabel. Die Weibchen haben einen dunklen Schnabel mit rotem Rand. Im Balzkleid hat das Männchen außerdem einen auffällig rotbraun gefärbten Kopf, der aufgrund seiner Größe an einen Kolben erinnert.
Kolbenenten brüten auf dem Boden am Gewässerrand, im Naturschutzgebiet Werbeliner See vorwiegend auf den unzugänglichen Inseln. Die Art gehört eigentlich zu den Tauchenten, sucht aber bevorzugt im Flachwasser gründelnd nach Wasserpflanzen, wie Armleuchteralgen und Laichkräutern.
Das Naturschutzgebiet Werbeliner See ist auch außerhalb der Brutzeit ein wichtiger Rückzugsort für zahlreiche Vogelarten. Diese verbringen hier entweder die sensible Zeit der Mauser, nutzen das Gebiet als Rastplatz auf dem Vogelzug oder überwintern gar. Deshalb ist es ganzjährig von großer Bedeutung die Leinenpflicht und das Wegegebot zu beachten.