Dauerfrost und starker Schneefall haben das Naturschutzgebiet in eine tief verschneite Winterlandschaft verwandelt. Ein pittoreskes Idyll für den erholungssuchenden Besucher, ein knallharter Überlebenskampf für die befiederten Bewohner und Geschöpfe mit Fell.
Der Zwochauer und der Grabschützer See sind bereits seit Anfang der Woche vollständig in Eis erstarrt. Der Werbeliner See ruht seit Ende der Woche unter einer riesigen Eisdecke, von rund 4,5 km Länge und knapp 2 km Breite. Lediglich an drei kleinen Stellen hat die Eisdecke noch Löcher. Wasservögel wie Blässhühner und Kormorane, Reiher- und Tafelenten, sowie Saat- und Blässgänse halten diese Eislöcher mühevoll offen. Dicht gedrängt, versuchen sie hier Nahrung zu finden. Zudem sind sie nur auf dem offenen Wasser vor hungrigen Füchsen und Wölfen sicher. In der Summe ein gnadenloser Kampf ums Überleben.
Auch andere Vögel haben es unter diesen extremen Witterungsbedingungen schwer. Die Nahrung ist knapp, der Energiebedarf hoch. Mäuse sind auf dem Schnee kaum unterwegs, Sanddornbeeren erfroren, Samen und Körner nur schwer zu finden …
Diejenigen die hier ausharren, sind unermüdlich mit der Futtersuche beschäftigt.
Bartmeisen lebt ausschließlich im dichten Schilf ausgedehnter Schilfflächen. Im Winter ernährt sie sich von Schilfsamen, im Sommer von Insekten.
Foto: Erik Eckstein
Stieglitze, auch als Distelfinken bekannt, sind Liebhaber von Sämereien. Ihr spitzer Schnabel eigenet sich hervorragend um an die Samen von Disteln, Kletten und Karden zu gelangen.
Foto: Erik Eckstein
Grünfinken ernähren sich von Sämereien, Früchten, Knospen und besonders gern von Hagebutten.
Foto: Erik Eckstein
Die Trupps nordischer Wacholderdrosseln, welche in den vergangenen Wochen im ganzen Gebiet zu beobachten waren, fahren eine andere Strategie: „Ab in den Süden!“ Dort finden sie derzeit bessere Bedingungen, vor allem in puncto Nahrung. Auch die Stare, welche sich Mitte Januar vereinzelt im Gebiet aufhielten, sind abgereist, gen Süden.
Seeadler scheinen die Einzigen zu sein, die derzeit leichtes Spiel haben: Sie müssen nur auf ein Wasserloch hinabstürzen und zupacken – schon ist die nächste Mahlzeit in den Fängen. Wer Glück hat, kann dies beobachten. Wenn Hunderte Wasservögel lauthals aus dem Wasserloch hochfliegen, weiß man, dass Familie Seeadler zur Tat geschritten ist. Mitunter kann man danach Familie Seeadler beim Speisen auf dem Eis beobachten, oft in Gesellschaft von Krähen, die versuchen, einen Happen zu stibitzen.