Am 16.10.2023 wurde auf der Landstraße S2 zwischen Lissa und Zwochau ein toter Wolf entdeckt. Zum Fundort kam neben Polizei auch Jan Schöne vom NABU Sachsen zum Bergen des Welpen. Er arbeitet als ehrenamtlicher Naturschützer und ist für das Wolfsmonitoring im Naturschutzgebiet Werbeliner See zuständig. Der Kadaver wurde anschließend im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin untersucht.
Dort unterlaufen alle toten Wolfsfunde in Deutschland eine einheitliche Untersuchung, welche sich an der Humanrechtsmedizin orientiert. Durch einen CT-Scan, eine Sektion und weitere mikroskopische Untersuchungen werden die Funde neben der Genetik auf potenzielle Erkrankungen und Krankheitserreger getestet. Seit Jahresbeginn liegen nun die Ergebnisse vor: Bei dem angefahrenen Welpen handelt es sich um einen Rüden aus dem Rudel in Delitzsch (genetischer Code: GW3776m). Er ist Sohn der territorialen Fähe (GW1134f) aus der Glücksburger Heide, welche das Rudel im Delitzscher Territorium bereits 2017 etabliert hat. Der Vater des toten Welpen ist ebenfalls ein Sohn der eben genannten Fähe. Dieser stammt aus dem Wurf von 2018 (GW1395m). Inzucht ist ein öfter beobachtetes Phänomen unter Wölfen, sie dient als „Notlösung“ wenn kein anderer Rüde zur Verpaarung zur Verfügung steht.
Der Tod durch Verkehrsunfall ist leider keine Seltenheit, sondern die häufigste Todesursache für Wölfe in Deutschland:
Quelle: Abfrage der DBBW-Datenbank am 25.01.2024 um 08:01:31