Rund um den Werbeliner See haben sich bis vor kurzem rund 30.000 Gänse versammelt. Dabei erstreckte sich das Spektakel auf ein weitläufiges Gebiet zwischen Delitzsch, Krostitz, Radefeld und Wiedemar.
Dieses Stelldichein der Superlative bestand zu 90 Prozent aus Saatgänsen. Dazwischen tummelten sich auch rund 3.000 Blässgänse und als große Besonderheit drei Kurzschnabelgänse.
Eine Massenversammlung an nordischen Gänsen in dieser Größenordnung ist für dieses Gebiet außergewöhnlich. Inzwischen haben sich die Reihen aber wieder gelichtet, da der Zug der Vögel sehr dynamisch ist. Wird es kälter, geht’s flink weiter. Weiter nach Südwesten, wo es ein paar Grad wärmer ist. Klettern bei uns die Temperaturen wieder paar Grad nach oben, so wie in den vergangen Tage, ziehen viele Gänse wieder ein Stück weiter gen Norden, Richtung Ostsee.
Mit Hilfe beringter Gänsen kann übrigens nachgewiesen werden, wie schnell diese unterwegs sind.
Saat- und Blässgänse fliegen jedes Jahr im Herbst aus dem hohen Norden ein, um in unseren Breiten zu überwintern. Sie brauchen störungsfreie Schlafgewässer, auf denen sie vor Füchsen sicher sind, sowie Felder und Wiesen, auf denen sie tagsüber genug Nahrung finden.
Werbeliner See, Schladitzer See und das Feuchtbiotop Schladitz, eingebettet in einer Agrarlandschaft bieten den Gänsen genau das.
KLEINE GÄNSEKUNDE:
SAATGANS – Vorliebe für Samen und junge Triebe
BLÄSSGANS – namensgebende Blässe
GRAUGANS – die „Dicke“ unter den Gänsen