Es ist Dezember, die Tage sind kurz, es wird nicht wirklich hell und die Menschen bereiten sich auf die Feiertage vor. Während Weihnachten ein eher stilles Fest ist, wird es an Silvester deutlich wilder. Was für uns ein Spektakel darstellt, ist für Tiere äußerst beängstigend.
Wir waren daher schockiert, als wir am 9.12. die Überbleibsel eines kompletten Feuerwerks am Ufer des Werbeliner Sees vorfanden. Scheinbar wurde hier mindestens eine große Feuerwerkbatterie gezündet, welche bis zu mehreren Minuten am Stück Pyrotechnik abfeuerte. Zudem konnten noch weitere, teilweise mit Metall versehenen Feuerwerkskörper gefunden werden. Offenbar wurde der angefallene Müll daraufhin auch noch verbrennt und/oder gesprengt, da sämtliche Reste über eine große Fläche verteilt lagen. Auch im Wasser konnten wir viele Teile des Feuerwerks finden.
Bereits das Betreten der sensiblen Uferzone ist verboten. Diese massive Störung hat jedoch nochmal ein ganz anderes Kaliber. Nicht nur schlafen im Winter bis zu mehrere Tausend Gänse und Enten auf der Wasserfläche, die bei diesem Terror in Panik im Dunkeln auffliegen und so Stress erleben, Energie verschwenden und potenziell in weniger zur Überwinterung geeignete Gebiete abwandern.
Auch werden durch das Abbrennen solcher Gegenstände toxische Substanzen freigesetzt, die in konzentrierter Form den Kiesboden und das Wasser verseuchen können. Auf diesen Kiesflächen kommt zum Beispiel der Uferwühlwolf (Arctosa cinerea) vor, eine äußerst seltene Spinnenart, die im gesamten Landkreis Nordsachsen bisher nur am Werbeliner See nachgewiesen wurde. Auch das seltene Berg-Sandglöckchen (Jasione montana) wächst hier und der Flussregenpfeifer (Charadrius dubius) versucht hier im Frühjahr, seine Jungen aufzuziehen. Im Wasser können sich die Gifte noch besser verbreiten und die dort vorkommenden Organismen schädigen.
Wir waren mindestens eine halbe Stunde allein mit dem Sammeln des Mülls beschäftigt und hatten am Ende drei große und zwei kleine Müllsäcke voll. So eine große Störung mit so einer Menge Abfall sollte sowieso nicht draußen in der Landschaft stattfinden, aber gerade in einem Naturschutzgebiet darf das nicht passieren!
Wir haben den Vorfall bei der Polizei Delitzsch angezeigt. Falls Sie zu diesem Vorgang etwas bemerkt haben, können Sie sich gerne an uns wenden oder auch direkt bei der Polizei melden. Bitte helfen Sie mit, die Natur zu schützen. Halten Sie sich an die Regeln des Naturschutzgebiets, lassen Sie Tieren und Pflanzen ihre ruhigen Rückzugsorte und verhalten Sie sich grundsätzlich einfühlsam Ihrer Umwelt gegenüber.