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Startseite > News > Das Naturschutzgebiet Werbeliner See mit fast 1000 Arten – ein Hotspot der Artenvielfalt!
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Der 2. Tag der Artenvielfalt im NSG Werbeliner See beginnt.
01
Juli

Das Naturschutzgebiet Werbeliner See mit fast 1000 Arten – ein Hotspot der Artenvielfalt!

Im NSG Werbeliner See pulsiert das Leben! Am 2. Tag der Artenvielfalt im NSG Werbeliner See gab es weitere Neuentdeckungen für das einzigartige Gebiet mit herausragender Artenfülle, die landesweit seines gleichen sucht. Damit wurde an diesem Tag fast die 1000er-Marke der im Gebiet erfassten Arten geknackt. Ein großes Dankeschön geht an die 20 naturbegeisterten Teilnehmenden und die engagierten Referenten, die uns am 20.06.25 in der Nacht und am 22.06.25 tagsüber bei der Suche nach Fledermäusen, Heuschrecken, Schmetterlingen und Pflanzen begleitet und unterstützt haben!

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Der 2. Tag der Artenvielfalt im NSG Werbeliner See beginnt.

Tiefere Einblicke in die Artenvielfalt vor Ort gaben die Experten Leo Grosche (Fledermäuse), Volker Dittmann (Pflanzen), Stefan Drescher (Schrecken) und Andreas Raffelt (Schmetterlinge). Nach einer kurzen Einführung zu den jeweiligen Artengruppen, ihren Besonderheiten und den Nachweismethoden wurde die Entdeckertour – ausgestattet mit Ultraschalldetektor, Kescher, Becherglas und Bestimmungsbuch – gestartet. Gemeinsam konnten insgesamt 211 Arten im Naturschutzgebiet dokumentiert werden – darunter 38 Neunachweise. Mit nun 998 nachgewiesenen Arten wurde ein neuer Höchststand erreicht.

Fledermäuse – die ungehörten Jäger der Nacht

Eine echte Premiere war die gezielte Untersuchung der Fledermäuse, die zwar schon häufiger gesichtet, bislang jedoch nicht systematisch erfasst wurden. Von den rund 22 in Sachsen bekannten Arten konnten in einer einzigen Nacht sechs bestimmt und nachgewiesen werden – anhand von Schallaufnahmen und Flugbeobachtungen in der Dämmerung. Großer und Kleinabendsegler, Breitflügelfledermaus, Wasserfledermaus, Mückenfledermaus und Rauhautfledermaus jagten über unsere Köpfe hinweg und gaben ihre arttypischen Rufe ab. Diese sind für unser Gehör zwar nicht wahrnehmbar, lassen sich jedoch mit einem Ultraschalldetektor hörbar machen und vor Ort bestimmen. So äußert der Große Abendsegler sein charakteristisches „Plipp-Plopp-Plipp-Plopp“ in einer deutlich tieferen Frequenz als viele andere Arten – ein akustisches Erkennungsmerkmal, das ihn leicht abgrenzbar macht.

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Leo Grosche erzählt zu den Bestimmungsmethoden von Fledermäusen.

Die nächtliche Exkursion war nicht nur spannend, sondern auch lehrreich – denn wer hätte gedacht, dass sich über unseren Köpfen echte Flugkünstler mit erstaunlichen Eigenheiten tummeln? Der Große Abendsegler fliegt meist in rund 100 Metern Höhe und erreicht Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 60 km/h. Der Kleinabendsegler wiederum ist ein wahrer Ausdauerflieger – er kann bis zu 1500 Kilometer auf seiner Wanderung zurücklegen.

Schmetterlinge – zwischen zarten Flügeln und starker Tarnung

Auch bei den Schmetterlingen gab es spannende Entdeckungen: Trotz mehrfacher Voruntersuchungen konnten mit dem Großen Schillerfalter, dem Braunrandigen Zwergspanner, dem Schwanspinner, der Schuppenmieren-Sonneneule, dem Großen Sackträger und dem Hornissen-Glasflügler sechs neue Arten nachgewiesen werden. Neben den fliegenden Faltern lassen sich viele Arten auch über ihre Entwicklungsstadien bestimmen. Wie alle Insekten durchlaufen Schmetterlinge eine vollständige Metamorphose – vom Ei über Raupe und Puppe bis zum fertigen Falter.

Andreas Raffelt erzählt spannende Fakten zum Ringelspinner.
Die Raupe des Ringelspinners (Malacosoma neustria).

So konnten verschiedene Widderchen und den Goldafter über ihre Raupen bestimmt werden. Vom Großen Sackträger und dem Hornissen-Glasflügler wurden die leeren Puppenhüllen gefunden. Der Sackträger lebt, wie sein Name andeutet, in einem selbstgebauten „Sack“ aus Pflanzenmaterial, den das Weibchen nie verlässt. Es lockt die Männchen mit Duftstoffen an, um sich in der Hülle zu paaren. Der Hornissen-Glasflügler wiederum hat mit seiner perfekten Mimikry schon so manch Ahnungslosen erschreckt: Er sieht nicht nur einer Hornisse zum Verwechseln ähnlich, sondern ahmt sogar deren lautes Brummen beim Flug nach.

Andreas Raffelt am Schlupfort des Hornissen-Glasflüglers – am Saum einer Weide bohrt sich dieser durch die Borke nach draußen und hinterlässt ein unscheinbares, ca. 1 cm im Durchmesser messendes Loch mit arttypischer Puppe.
Imago des Hornissen-Glasflüglers. © Franz Jäger

Schrecken – akustische und visuelle Künstler

Für die Heuschrecken war es in diesem Jahr noch etwas früh – viele Arten lassen sich im Juni schwer bestimmen, da sie sich noch im Nymphenstadium – deren Larvenstadium – befinden. Stefan Drescher erklärt, dass sich die Arten etwa zur Hälfte durch ihre Rufe und zur anderen Hälfte durch ihr Aussehen unterscheiden lassen. Die Nymphen, die je nach Art bis zu zwölf Larvenstadien durchlaufen, stellen daher eine besondere Herausforderung dar. Dennoch gelang uns der Nachweis von zehn Arten – darunter auch ein Neuling im Gebiet: der Gewöhnliche Heidegrashüpfer.

Stefan Drescher beim Bestimmen einer Schrecke und anschließendem Listenabgleich der bereits nachgewiesenen Arten.

Pflanzen – standhaft, vielfältig und faszinierend

Pflanzen zeigen sich in dieser Hinsicht etwas kooperativer – sie bleiben standhaft und lassen sich in Ruhe analysieren. Allerdings macht ihre schiere Vielfalt die Bestimmung mitunter komplex, da eine Gattung viele Arten umfassen kann. Auch in diesem Jahr war die Zahl der nachgewiesenen Pflanzenarten mit 136 am höchsten. Darunter waren 24 neue Funde – drei davon gelten sachsenweit als gefährdet: der Frühlings-Zahntrost, das Kleine Tausendgüldenkraut und die Färberkamille. Ein spannender Fakt: Der Frühlings-Zahntrost ist ein sogenannter Halbschmarotzer. Er kann über spezielle Wurzelverbindungen Nährstoffe aus benachbarten Pflanzen anzapfen – ein cleveres Überlebenskonzept.

Volker Dittmann fand zusammen mit seiner Gruppe in der ersten halben Stunde bereits über 70 Arten auf nur wenigen Schritten – bereits kurz nach dem Start eröffnet sich ein zahlreiches Pflanzenspektrum, das erkundet werden möchte.

Ausblick

Auch dieses Mal konnte gemeinsam mit vielen Naturbegeisterten das Naturschutzgebiet Werbeliner See erkundet werden und mit unseren Referenten die Eigenschaften und Besonderheiten der verschiedenen Artengruppen entdeckt, vertieft und weitergegeben werden. Dabei hat sich erneut gezeigt: Ob erfahrener Experte oder neugieriger Neuling – das gemeinsame Staunen über die Natur verbindet. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen: Hinter jedem Blatt, jedem Rascheln, jedem Summen verbirgt sich eine faszinierende Welt, die nur darauf wartet, entdeckt zu werden.

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Kontakt

Projektbüro Zwochau
Hallesche Straße 38
04509 Wiedemar OT Zwochau

E-Mail: info[at]nsgwerbelinersee.de

Kontaktpersonen:

Heike Franke, Tel. 0170 5751509
Alexander Thomas, Tel. 0170 5751510
Franz Jäger, Tel. 015156552187

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